„Ankuscheln“ statt „anschlagen“! (Teil 3)


 „DieFlinte“ Ausgabe 5/2014

Das ist der dritte Teil unserer Reihe „Ankuscheln“ statt „anschlagen“!

„Drehen sticht Anschlagen“

„Auf den Anschlag kommt es an!“ ist das erste, was ein Anfänger üblicherweise über das Flintenschießen erfährt. Der Anschlag ist zwar wichtig, aber es gibt etwas anderes, was mindestens genauso wichtig ist, weil „es“ einen guten Anschlag überhaupt erst ermöglicht. Anders herum ausgedrückt bedeutet das: Ohne „es“ ist ein korrekter Anschlag kaum machbar. Für die in diesem Artikel beschriebenen Übungen benötigt man eine/n „zweite/n Mann/Frau“. Das kann ein Trainer sein, aber auch ein sachkundiger Schützenkollege.

Schritt für Schritt, von leicht zu schwer

Ein gründlicher, systematischer Aufbau des Trainings ist die Basis einer erfolgreichen Ausübung jedes Sports. Das gilt somit auch für das Flintenschießen. Das Zerlegen in Teilschritte ermöglicht den Beginn mit dem leichtesten Teil und das Fokussieren auf den jeweiligen Schritt. Nach und nach wird der Schwierigkeitsgrad angehoben. Alle Konzentration gilt der Erfüllung der jeweiligen Teilaufgabe. Weil man von „leicht zu schwer“ geht, stellen sich Erfolge auf jedem Level schnell ein und garantieren die Freude am Fortschritt und der eigenen Leistung. Man geht erst zur nächsten Stufe über, wenn ausreichende Sicherheit erreicht ist. Läuft es auf der höheren Ebene nicht zufriedenstellend, kehrt man zunächst zur Ebene darunter zurück. Diesem Prinzip folgend sollten die nachfolgenden Übungen erst dann begonnen werden, wenn die Lerninhalte aus Teil 1 und 2 (siehe dieflinte 3/2014 und 4/2014) beherrscht werden. Das bedeutet:

  1. Fußstellung und Körperhaltung sind ausgiebig geübt worden.
  2. Der Schaft der Flinte ist an den Schützen angepasst.
  3. Das Augendominanzverhalten ist geprüft und, wenn notwendig, korrigiert worden.
  4. Anschlagbewegung und Anschlagvollendung sind – ohne Körperdrehung – so intensiv trainiert worden, dass der Anschlag zu jeder Zeit sauber und flüssig, fließend ohne zu rucken und reißen in der richtigen Geschwindigkeit – kleinste Geschwindigkeit am Anfang, größte am Ende – beliebig oft und immer gleich reproduziert werden kann.

Erste Übung: Anschlag „mit ohne“ Kommando „Jetzt“

Wir haben gelernt, auf eine liegende Pappschachtel, eine in der Luft stehenbleibende Wurfscheibe und auf eine solche, die geradeaus von uns wegfliegt, mit der bisher beschriebenen und behandelten Technik anzuschlagen.

Nun lassen wir eine Wurfscheibe ein wenig quer und auf uns zukommend fliegen. Dazu steht der Rechtsschütze zwischen Stand 1 und 2 eines Skeet-Standes und erwartet die Niederhaustaube. Der Linksschütze sollte sich zwischen Stand 6 und 7 positionieren. Ihm werfen wir die Hochhaustaube. Das hat zwei Gründe. Der Rechtsschütze dreht sich leichter nach links und der Linksschütze besser nach rechts. Außerdem wird der Schaft so mehr oder weniger automatisch zum Kopf hin bewegt, was den Kontakt mit dem Jochbein fördert. In der Drehung zur anderen Seite besteht am Anfang das Risiko, den Schaft vom Kopf weg zu bewegen. Der Flintenschütze erhält die Aufgabe, seine Erwartungshaltung einzunehmen, seine Vorbereitungen abzuschließen und danach die Taube abzurufen, aber erst auf das Kommando „Jetzt“ des Trainers in Anschlag zu gehen.

Die spannende Frage ist, was der Schütze tun wird, wenn der Coach zwar die Taube drückt, aber kein Kommando „Jetzt“ gibt. Auch bereits fortgeschrittenen Schützen empfehle ich diese Übung, um zu überprüfen, was mental abgespeichert ist. Welche Bewegung kommt zuerst? Auf kaum eine andere Weise kann man sich selbst so schnell und überzeugend deutlich machen, woran man zu arbeiten hat. Nach meinen Beobachtungen „tun“ die meisten Schützen (fast) nichts, wenn der Trainer zwar die Taube drückt, aber nicht „Jetzt“ ruft. Sie zucken bei Erscheinen der Taube kurz zusammen, rucken die Flinte ein wenig nach oben, senken sie wieder ab und drehen sich fragend zum Coach um, statt mit der Taube mit.

Wenn der Trainer noch nicht verrät, was er vorhat, und die Übung wiederholt, der Schütze wieder zusammenzuckt, verunsichert die Flinte ein wenig nach oben reißt und dann wieder absetzt, dann kommt das erhoffte Kommando „Jetzt“. Die Taube ist nun schon ein ordentliches Stück weit geflogen, der Schütze wirft die Flinte mit den Armen zur Wurfscheibe hin und schießt – vorbei.

Das ist der Augenblick, in dem die Ursache des Fehlschusses leicht erklärt werden kann. Im Moment der Schussabgabe war nämlich „das System nicht installiert“, das System, das in den vorherigen Teilen dieses Beitrags beschrieben worden ist:

  • Die Schultertasche soll der Schussrichtung zugewandt sein.
  • Die Seelenachse der Flinte und die Blickachse des Anschlagauges sollen zusammen mit der Schultertasche in einer Ebene liegen.

Dieses System bestand im Moment der Schussabgabe nicht, und konnte nicht bestehen. Davon abgesehen, führt der Schütze die Anschlagbewegung in dieser Situation am Anfang schnell und am Ende langsam und dann stehenbleibend aus, statt am Anfang langsam und dann schneller werdend. Da in dem beschriebenen Fall der Schütze seinen Oberkörper nicht  genügend mit der Taube mitgedreht hat, musste er die Seitwärtsbewegung der Flinte überwiegend durch die Arme herbeiführen. Die Schultertasche war vom Schuss-ort abgewandt. Die Seelenachse der Flinte und die Blickachse des Anschlagauges klafften auseinander. Der Hinterschaft wurde aus der Schultertasche in Richtung auf den Oberarm herausgedreht.

Was war falsch in der Reaktion des Schützen? Er hätte seinen Oberkörper mit der Wurfscheibe mitdrehen, ohne anzuschlagen, und dann nach dem Kommando „Jetzt“ anschlagen sollen.

Die Frage nach dem „Warum“

Wenn der Schütze seinen Oberkörper bei Ausbleiben des Kommandos „Jetzt“ nicht dreht, hat das im Allgemeinen folgende Ursache:

Für diesen Schützen ist das Anschlagen das Wichtigste und das Übergeordnete. Nichts anderes ist für ihn von gleicher Bedeutung, wenn er eine Wurfscheibe schießen will. Darum „tut er nichts“, wenn man ihn bittet, erst auf Kommando in den Anschlag zu gehen, die Taube wirft, aber kein Kommando gibt. Kein Anschlag heißt „nichts“. Nicht anschlagen heißt „nichts tun“. Er sieht den Anschlag als wichtigste Hilfe für den Treffer an, weil er nur mit angeschlagener Flinte zielen kann. Darum wird die Flinte bei Erscheinen des Ziels ruckartig in den Anschlag gerissen, danach schaut der Schütze auf die Schiene seiner Flinte und sucht die Taube im Zielanschlag.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Zukneifen des „anderen“ Auges hiermit in einem Zusammenhang steht. Bei konsequenter Anwendung des im Weiteren beschriebenen Ablaufes wird sich der Schütze irgendwann regelrecht wünschen, beide Augen geöffnet zu lassen.

Auf einfache Ziele mögen Treffer mit dem „Anschlagen und Zielen“-Verfahren möglich sein. Aber je schwieriger die Taube wird, umso schwieriger wird es werden, so zu einem dauerhaften und stabilen Erfolg zu gelangen.

Es ist sehr wichtig, dass man die hier dargestellte Technik zunächst mit sehr einfachen Zielen übt.

Zweite Übung: das Drehen des Oberkörpers ohne anzuschlagen

Der Oberkörper ist dann korrekt gedreht, wenn im Augenblick des Schusses die Schultertasche, die Seelenachse der Flinte, die Blickachse des Anschlagauges in einer Ebene liegen und die Flinte auf den richtigen Schussort zeigt, der bei einer querfliegenden Wurfscheibe im Abstand des Vorhaltemaßes vor der Taube liegt. 

Diesen Zustand herbeizuführen fällt umso leichter, je besser man seinen Oberkörper in der Flugphase davor schon gedreht hat. Je besser heißt hier, je methodischer. Das wiederum ist von der gewünschten Methode abhängig. Die kann „CPSA“, Swing 

Through oder Maintained Lead sein. 

Sinnvollerweise beginnt man die nächsten Übungen mit der von der Clay Pigeon Shooting Association, England, unterrichteten Methode (siehe dieflinte 4/2013). Wegen der Synchronbewegung in ihrem Mittelteil hat man einen festen Bezugspunkt für die Drehung seines Oberkörpers.

Der Schütze „bearbeitet“ jetzt vom gleichen Stand aus die gleiche Wurfscheibe nochmals. Die Waffe wird nicht geladen. Die Taube wird mit den Augen am Augenaufnahmepunkt und am Waffenhaltepunkt mit der Flinte abgeholt, und danach wird der Oberkörper synchron mit der Taube mitgedreht. Die Waffe wird überhaupt nicht angeschlagen, damit der Schütze sich voll und ganz auf seine Oberkörperbewegung konzentrieren kann. Jeder wird feststellen, dass es einiger Übung bedarf, um die Körperbewegung wirklich exakt auszuführen, sodass in jeder Phase der Synchronbewegung die Schultertasche dem Ziel zugewandt ist und die Flinte auf die Taube zeigt. Für die Erzeugung des Vorhaltemaßes, den „Pull Away“, wird der Oberkörper einfach ein bisschen schneller gedreht.

Lernziel der Übung ist, zu verinnerlichen, dass das Ausführen der Methode ausschließlich durch die Drehung des Oberkörpers erzeugt wird, und die bewusste, korrekte Drehung des Oberkörpers zu üben. Methodisch zu schießen bedeutet, den Oberkörper methodisch zu drehen!


Szenen gestellt für die CPSA-Methode. Die Fotoreihe zeigt einen Bewegungsvorgang – Körperdrehung und Anschlagen – in Bezug auf eine von rechts nach links fliegende Wurfscheibe und den er Einfluss der Körperdrehung auf den Anschlag.

Bild 1: Phase 1: Blick aufs Ziel gerichtet, Schultertasche aus Sicht des Ziels sichtbar, Seelenachse leider nicht genau auf das Ziel gerichtet.

Bild 2: Blick auf das Ziel gerichtet, aber der Schütze ist leider mit Schulter und Flinte hinter dem Ziel.

Bild 3: Blick aufs Ziel gerichtet, Schultertasche aus Sicht des Ziels sichtbar, aber die Seelenachse ist leider aus der Blickachse heraus vor das Ziel gerichtet.

Bild 4: Phase 2: Die Wurfscheibe ist ein Stück weiter geflogen, die Waffe ist ein wenig mehr in den Anschlag gehoben, Oberkörper mitgedreht, die Schultertasche vom Ziel aus gesehen sichtbar, die Seelenachse befindet sich in der Blickachse des Anschlagauges.

Bild 5: Phase 2:  Schütze schaut auf das Ziel, aber Schulter und Flinte befinden sich leider hinter dem Ziel.

Bild 6: Schulter leider hinter dem Ziel, Flinte leider vor dem Ziel.

Bild 7: Phase 3: Wurfscheibe wiederum ein Stück weiter geflogen, Flinte ein wenig mehr gehoben, Blickachse und Seelenachse befinden sich mit der Schultertasche und dem Ziel in einer Ebene.

Bild 8: Phase 4: Wurfscheibe weitergeflogen, Flinte ein wenig mehr gehoben, Anschlag noch nicht vollendet; Schultertasche, Blickachse, Seelenachse und Ziel liegen in einer Ebene.


Dritte Übung: Anschlagen im letzten Augenblick

Nun sollte man sich selbst zeigen, dass der Anschlag mühelos und leicht gelingt, wenn man seinen Oberkörper richtig bewegt. Für die Ausführung des Anschlagens benötigt man dann nur eine verschwindend kleine Zeitspanne.

Die Flinte wird geladen. Der Schütze dreht sich bis kurz vor dem Ende des Sektors, in dem er schießen darf, synchron mit der Taube mit – zunächst ohne anzuschlagen – dreht sich auf das spät kommende Kommando „Jetzt“ ein bisschen schneller, um vor die Taube zu kommen, führt ab dem Kommando eine harmonische, saubere, auf keinen Fall hastige Anschlagbewegung aus und trifft in der Regel mühelos die Wurfscheibe. 

Das ist der Augenblick, in dem das Erstaunen einsetzt. Weil erkannt wird, dass jegliche Hast und Eile, jede Hektik unnötig ist, ja sogar stört. Der Anschlag gelingt in einer solch minimalen Zeitspanne, dass man danach einsieht, dass die Aufmerksamkeit besser in das Drehen des Oberkörpers investiert ist. 

Die Übung wird mehrere Male wiederholt. Lernziel ist, zu erkennen, dass eine korrekte, methodische Körperdrehung (fast) immer zum mühelosen Treffer führt, jede mangelhafte Körperdrehung in der Regel zum Fehlschuss.

Die Übung lässt sich insofern verfeinern, dass der Coach nur „Jetzt“ sagt, wenn der Schütze sich bis dahin richtig bewegt hat. Diese Art der Interaktion steigert die Erwartungsspannung: „Ich muss mich richtig drehen, damit ich das Kommando bekomme!“ Außerdem wird das Kommando zum Anschlagen sinnlos, wenn der Schütze sich in dem Augenblick nicht „mit der Schulter an der Taube“ befindet.

Das Resultat ist: Die Flinte wird in der Flugbahn der Wurfscheibe durch eine zusammengesetzte Bewegung geführt – durch die Drehung des Oberkörpers einerseits und das Heben der Arme in der Blickachse des Anschlagauges andererseits.

Vierte Übung: Verkürzung der Synchronphase

Sobald der Schütze es beherrscht, seinen Oberkörper während der gesamten Flugphase exakt synchron mit der Taube mitzu bewegen, kann die Synchronphase schrittweise verkürzt werden. Wenn der Schütze auf den ersten fünf Metern bereits synchron ist, gibt es keinen Grund, noch weiter synchron mitzuschwingen. Je besser und gleichmäßiger sich der Schütze mit der Taube von Anfang an mitdreht, desto früher ist es möglich, sich von der Taube zu lösen und von ihr weg zu schwingen. Selbst ein Anfänger wird nach kurzem Training in der Lage sein, die beschriebene Wurfscheibe bereits kurz hinter der Mitte zu schießen und zu treffen.

Voraussetzung ist: das Ziel anschauen!

Die Technik ist nur möglich, wenn der Schütze während des gesamten Vorganges bis zum „Wegschwingen“ die Taube anschaut, und danach vor die Taube sieht, wo er mit Vorhaltemaß hinschießen will. Ein kurzer Blickwechsel auf die Schiene der Flinte genügt, um die Harmonie der Bewegung zu stören oder zu zerstören.

Der Beweis für die Richtigkeit dieser Aussage lässt sich leicht erbringen. Lassen Sie einen Mitschützen im Kreis mehrere Male um sich herum laufen und nehmen Sie sich vor, sich exakt mit dem Kollegen mitzudrehen, wobei die Füße hier natürlich in Trippelschritten mitbewegt werden müssen. Das gelingt, wenn Sie den Kollegen ununterbrochen anschauen. Dann schauen Sie einmal kurz auf Ihre Uhr und Sie werden feststellen, dass Sie sich sofort langsamer drehen und den Kontakt mit der „Versuchs person“ verlieren werden.

Genau das passiert, wenn man auf die Schiene statt auf die Wurfscheibe schaut. Der Kontakt zur Wurfscheibe geht verloren.

Auf ein Wort: die Augen

Nach all dem Besprochenen liegt es auf der Hand, dass die Übungen leichter mit beiden geöffneten Augen ausgeführt werden können als mit einem geschlossenen Auge. Darum lohnt sich meiner Meinung nach jede Mühe, die hundertprozentige Dominanz des Anschlagauges mithilfe einer Schießbrille und dem „CPSA-Korrekturfleck“ herzustellen, falls sie nicht von Natur aus gegeben ist, (siehe dieflinte 1/2013 und 2/2013).

Endstufe: Sensomotorisches Schießen

Es funktioniert unglaublich schnell, sich zu einem sensomotorischen Schießen hin zu trainieren. Die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge zu gehen, darauf kommt es an.

Nun steuert die Wurfscheibe über unsere Augen unsere Bewegungsabläufe. Jeder macht das instinktiv richtig, und auch ein kleines Kind könnte es: Wenn der Schütze die Flinte beiseite legt und sie mit dem Finger auf die Wurfscheibe zeigend sie verfolgt, sieht er auf die Taube und nicht auf seinen Finger und lässt sich von der Wurfscheibe steuern. Ich beobachte es immer wieder: Gibt man demselben Schützen eine ungeladene Flinte in die Hand und er soll mit der Flinte statt mit dem Finger die Taube verfolgen, gelingt das Verfolgen der Taube schon nicht mehr so gut. Lädt man die Waffe dann noch, „geht es nicht mehr“. Die Erklärung ist: Sobald die Flinte geladen ist, will der Schütze treffen. Das heißt für viele: auf die Schiene schauen und zielen!

Je schwieriger die Tauben werden, umso mehr belohnt man sich durch konsequente Anwendung des Systems. Mehr Erfolgserlebnisse und mehr Freude am Flintenschießen sind gewissermaßen unabwendbar. Man kann den Treffer gar nicht mehr verhindern! „Man weiß schon vorher, dass man treffen wird.“ Man selbst weiß es und auch die anderen sehen es vorher.

Am Ende wird der Schütze von einem „unsichtbaren Band“ gezogen – (siehe dieflinte 3/2013 und 4/2013). Das Band entsteht auch dadurch, dass die Führhand die Seelenachse der Flinte bewusst zur Taube hin führt. Es macht nämlich durchaus einen Unterschied, ob man die Flinte so ungefähr in eine Richtung anschlägt oder sie „gewollt und konzentriert“ im strengen Kontakt mit dem Ziel in die Schultertasche und an das Jochbein bringt. So wie es auch einen Unterschied macht, sich nur ungefähr mit der Wurfscheibe mitzudrehen oder wirklich mit der Schulter exakt an der Taube zu sein!

Das „es“, auf das es ankommt, ist die Drehung des Oberkörpers. Sie soll die übergeordnete Bewegung sein. Die Anschlagbewegung folgt ihr als untergeordneter Bewegungsablauf.

Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass dieses auch für das Trap-Schießen gilt. Denn nicht alle Trap-Tauben fliegen geradeaus, manche von ihnen auch seitlich, wenn auch in einem kleineren Sektor als beim Skeet- oder Parcoursschießen.

In der Literatur liest man über das Schwingen der Flinte und ganz oft sprechen wir darüber. Man könnte dann denken, dass die Arme die Flinte schwingen. So ist es aber nicht. Jede Seitwärtsbewegung, und das ist ja das Schwingen, erzeugt man sinnvollerweise allein und ausschließlich durch die Drehung des Oberkörpers.

Die Anpassung des Flintenschaftes und eine eventuell notwendige Korrektur der Augendominanz sind unterstützende, dem Grunde nach zwingend notwendige Voraussetzungen.


Bild 1: Blickachse, Seelenachse, Schultertasche und Ziel fallen auseinander – Falsch.

Bild 2: Seelenachse leider geringfügig vor dem Ziel, Blickachse, Schultertasche und Ziel liegen jedoch in einer Ebene.

Bild 3: Flinte aus der Schultertasche heraus gedreht in Richtung zum Oberarm, Seelenachse zeigt leider nicht auf das Ziel.


Jetzt geht es noch darum, die richtigen Bewegungsabläufe so oft zu trainieren, dass sie im Unterbewusstsein abgelegt werden. Ein Nachdenken über die einzelnen Schritte ist dann nicht mehr notwendig, so wenig, wie wenn Sie durch eine Kurve fahren und eine rote Ampel vor Ihnen auftaucht, die nun die Bewegungen ihrer Füße und Arme steuert.

Text und Fotos:
Detlef Riechert