Für jeden eine Zoli! Langzeittests Kronos und GC-Expert
Ausgabe 2/2014
Einige Wochen lang haben mich eine Zoli Kronos und eine GC-Expert auf Schritt und Tritt begleitet. Wann immer es möglich war, habe ich sie in die Hand genommen. Einer Reihe von Seminarteilnehmern habe ich sie gegeben, um mit ihnen einige Wurfscheiben zu trainieren. Ich beobachte gerne Schützen mit Flinten, die ihnen nicht vertraut sind. Dadurch erfahre ich viel über die jeweilige Flinte und lerne daraus. So entsteht das Wissen an seinem Ursprung, dem Schützen, und ist unabhängig von Werbeaussagen in Katalogen. Manchmal werden diese bestätigt und manchmal nicht.
Die Kronos
dieflinte hat in ihrer Ausgabe 1/2014 die Zoli Z-Gun vorgestellt. Die Z-Gun ist die erste Wahl für denjenigen, der eine Zoli-Sportflinte kaufen möchte und bereit ist, mehr als 5.000 Euro auszugeben. Damit gibt uns die Z-Gun einen Maßstab vor, an dem wir die Kronos und Expert messen wollen. Nicht als Vergleich, sondern als Abstufung in einer Produktfamilie soll das verstanden werden. Unser Kronos-Testmodell war eine Sporting im Kal.12/76, stahlschrotbeschossen, mit 11 cm Schiene, verstellbarem Schaft und 71 cm Lauflänge. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 3.399 Euro (ohne verstellbaren Schaft: 3.299 Euro) ist die Kronos in ihrer Klasse sensationell gut. Jeder Schütze kam mit ihr sofort und ohne Umschweife gut zurecht. Sie lässt sich gut handhaben, bewegen und führen. Fast möchte man meinen, die Z-Gun sei gar nicht nötig. Was natürlich nicht stimmt. Und doch fasziniert die Kronos in jeglicher Hinsicht. Sie ist ein echter „Hingucker“ – schlank in ihrer gesamten Erscheinung, edel aussehend mit schwarzer Basküle und dezenter goldfarbener Schrift auf dem Systemkasten, verbunden mit einem äußerst schmucken Schaftholz. Wie bei der Z-Gun kann man die Abzugsgruppe herausnehmen, die Schaftrückenverstellung funktioniert nach gleicher Bauweise und das Abzugsgewicht ist einstellbar. Fünf Wechselchokes und ein Ersatzteilset gehören ebenso zum Lieferumfang wie ein robuster Kunststoffkoffer. In jedem noch so anspruchsvollen Wettkampf ist man mit der Kronos bestens ausgerüstet.
Die GC-Expert
Die 2000-Euro-Klasse ist ein perfektes Einstiegssegment für „ernsthafte“ Bockdoppelflinten. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.999 Euro liegt die GC-Expert nicht nur rechnerisch in dieser Gruppe. Sie kann mit jeder Markenflinte gleichen Preises mithalten. Unsere Testversion kam im Kaliber 12/76 mit Stahlschrotbeschuss, schwarzem Systemkasten, 75 cm Läufen, Wechselchokes, 10 mm Schiene und beigelegten Riemenbügeln. Mit einer Lauflänge von 75 cm ist die Expert deutlich kopflastig, was aber keineswegs ein Problem darstellt. Jeder gute Schäfter wird nach der Anpassung des Schaftes ohnehin eine Balancierung der Flinte entsprechend den Erfordernissen seines Kunden vornehmen. Davon abgesehen mag der eine oder andere die Kopflastigkeit sogar wünschen. Flintenschießen ist etwas für Individualisten! Die Abkürzung GC steht für „Game“ und „Competition“, eine Flinte für Jagd und Wettkampf also. Die GC-Expert ist das robuste Arbeitsgerät, das einen nie im Stich lassen wird. Sie spricht auch optisch an, aber der Unterschied zur Kronos ist, wie sollte es angesichts des deutlichen Preisunterschiedes anders sein, sicht- und fühlbar.
Das Resultat
Wenn man die Leistung der Z-Gun mit einem Wert von 100 ansetzen würde, so bekäme die GC-Expert von mir eine Note von 35 und die Kronos eine von 75. Diese wurden nicht anhand von Formeln errechnet, sondern stellen eine subjektive Bewertung der Beobachtungen in unserem Langzeittest dar – von der ich überzeugt bin, dass sie die Realität trifft. Gemeint ist, geht man von drei Leistungsklassen der Zoli-Sportflinten aus, einem unteren, einem mittleren und einem oberen Segment, dann bestätigt die GC-Expert ihre Klasse, aber die Kronos liegt spürbar über ihrer eigenen Klasse. Die Kronos liegt näher an der Z-Gun, als man es aufgrund des Preisunterschiedes vermuten könnte. Wer die Gelegenheit hat, eine Kronos zu schießen, sollte sich diese nicht entgehen lassen. Alles in allem, für welches Zoli-Modell man sich auch immer entscheidet, man trifft eine gute Wahl, die man nicht bereuen wird.
Text: Detlef Riechert Fotos: Zoli
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